Depression – Ursachen, Symptome und Abgrenzung zu anderen Störungsbildern

Eine Depression ist eine vielschichtige psychische Krankheit, die zu den sogenannten affektiven Störungen zählt, da sie das Denken, Fühlen und Handeln beeinflusst. Dadurch wirkt sie sich auf alle Ebenen des alltäglichen Lebens der betroffenen Personen aus. Depressionen sind nicht immer sofort zu erkennen oder auf ein bestimmtes Ereignis zurückzuführen, wie beispielsweise ein gebrochenes Handgelenk. Sie können sehr subtil sein und so schleichend entstehen, dass Anzeichen erst spät registriert werden.

Kurzzeitige Niedergeschlagenheit ist Teil des Lebens und erst einmal ohne Krankheitswert. Bei einem länger andauernden negativ geprägten Gemütszustand sollte man allerdings frühzeitig hellhörig werden und die Möglichkeit einer depressiven Erkrankung in Betracht ziehen. Im Schnitt vergehen allerdings 20 Monate, bis sich Betroffene professionelle Hilfe suchen. Je früher eine Depression aber erkannt wird, desto effektiver ist auch die Behandlung.

Ursachen

Die Ursachen werden in psychosoziale und neurobiologische Aspekte unterteilt, wobei diese sich gegenseitig bedingen und das Zusammenspiel von Faktoren aus diesen Bereichen das Entstehen einer Depression oder die Vulnerabilität diesbezüglich begünstigen kann.

Psychosoziale Faktoren:

Traumatische Erlebnisse wie Missbrauchs- oder Gewalterfahrungen können die Vulnerabilität erhöhen, während Verlusterlebnisse, Einsamkeit, chronische Überlastung aber auch Unterforderung oder der überhöhte Konsum von Alkohol eine depressive Störung auslösen können. Aber nicht nur negative Aspekte können als Push-Faktor für Depressionen wirken, auch eigentlich positive Ereignisse wie der anstehende Urlaub oder die Geburt eines Kindes können Auslöser sein, wenn sie für die betroffene Person so stressgeladen sind, dass sie sich nur schwer bewältigen lassen.

Neurobiologische Faktoren:

Genetische Faktoren erhöhen das Risiko an einer Depression zu erkranken, allerdings ist kein einzelnes Gen hauptverantwortlich für das erhöhte Risiko, vielmehr liegt die Ursache hierfür in einer Vielzahl an ungünstigen genetischen Veränderungen plus Einflüsse aus der individuellen Umwelt. Auslöser für die tatsächliche Krankheitsentstehung sind auf neurobiologischer Ebene Veränderungen auf der sogenannten Stresshormonachse oder eine Dysbalance von Botenstoffen im Gehirn. Darüber hinaus sind bestimmte körperliche Erkrankungen, wie z. B. eine Schilddrüsenunterfunktion, ein Schlaganfall oder ein Herzinfarkt bekannt dafür, Depressionen auslösen zu können.

Symptome

Depressionen äußern sich von Person zu Person sehr individuell und die Symptome treten in unterschiedlichen Ausprägungen auf. Man unterscheidet dabei zwischen psychischen und physischen Symptomen. Zu den psychischen Symptomen zählen dauerhafte Niedergeschlagenheit, Erschöpfung und Antriebslosigkeit sowie Teilnahms- und Empfindungslosigkeit, verringertes Selbstwertgefühl, Schuldgefühle, Konzentrations- und Entscheidungsschwierigkeiten, sozialer Rückzug, Zukunftsängste sowie suizidale Gedanken. Auf körperlicher Ebene zeigen sich Depressionen in Müdigkeit, Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust oder -zunahme, Libidoverlust, Magen-Darm-Probleme und/oder erhöhter Schmerzempfindlichkeit.

Abgrenzung

Da die Symptome einer Depression sehr vielfältig sein können und darüber hinaus die Abgrenzung zu anderen Störungsbildern mit ähnlichen Ausprägungen schwierig sein kann, wurden im ICD-10 genaue Kriterien zur Diagnosestellung definiert. Die Hauptsymptome sind depressive Stimmung, Interessenverlust, Freud- und Antriebslosigkeit sowie erhöhte Müdigkeit. Diese Kriterien werden in einem ausführlichen Arzt-Patienten-Gespräch und unter zu Hilfenahme von standardisierten Fragebögen im Rahmen einer psychischen Befunderhebung abgefragt. Auf der psychischen Ebene muss die Depression zu Verstimmungs- und Trauerzuständen, der Schizophrenie, der bipolaren Störung sowie zu Angststörungen abgegrenzt werden. Auf der physischen Ebene besteht eine Abgrenzungsproblematik zu organischen Erkrankungen wie Hirntumoren, Morbus Parkinson, Multiple Sklerose, Hirnhautentzündung, Epilepsie, Migräne, Schilddrüsenerkrankungen oder Störungen der Nebennierenfunktion. Bei älteren Patienten ist ein Ausschluss einer Demenz-Erkrankung wichtig.

Eine flächendeckende Sensibilisierung der Menschen für diese Krankheit und eine damit einhergehende Entstigmatisierung von Personen mit einer depressiven Erkrankung ist essenziell, um Einschränkungen auf individueller, gesellschaftlicher und organisationaler Ebene zu reduzieren.

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Literatur:

Ursachen und Auslöser Depression – Stiftung Deutsche Depressionshilfe (deutsche-depressionshilfe.de)

Depression: Symptome, Ursachen, Therapie | gesund.bund.de

Depressionen » Symptome, Ursachen, Diagnostik. Therapie » Diagnostik » (neurologen-und-psychiater-im-netz.org)

RKI – Themenhefte und Schwerpunktberichte – Depressive Erkrankungen

Deutschland-Barometer Depression – Stiftung Deutsche Depressionshilfe (deutsche-depressionshilfe.de)